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„Unsere Registrierkassen-Software können Selbstständige gratis verwenden“

Das Linzer Startup Offisy bietet seit kurzem eine kostenlose Online-Registrierkasse an. Im Interview erklärt eine der Geschäftsführerinnen, Carina Schmiedseder (li. im Bild mit Geschäftspartnerin Stefanie Gerhofer), was Ihre Software kann, für welche Betriebe sie geeignet ist und warum sie gratis zur Verfügung gestellt wird. (Bild: © Jasmina Rahmanoic)

Wie sind sie auf die die gekommen, eine Registrierkassen-Software anzubieten?

Wir entwickeln und vertreiben eine Software für selbstständige Dienstleister, um ihren Administrationsaufwand zu minimieren. Kunden können zum Beispiel Termine ganz einfach online buchen und werden automatisch per SMS daran erinnert. Kundendaten mit Historie werden ohne eigenes Zutun gespeichert. Von Beginn an haben wir ein „Rechnungstool“ (Fakturaprogramm) eingeplant. Als die Registrierkassenverordnung fixiert wurde, haben wir dieses Programm an die rechtlichen Vorschriften angepasst, um unseren Kunden eine Online-Kasse anbieten zu können.

Aber nicht nur unsere bestehenden Kunden haben das Problem, sehr viele Kleinstunternehmer sind vor der Verordnung schwer betroffen und können sich aus dem Cashflow keine Registrierkasse um bis zu 5.000 Euro leisten. Die interessierten Anrufer wurden immer mehr und dann haben wir gedacht, wir bieten das bereits entwickelte System als Stand-Alone-Lösung allen Interessierten kostenlos zur Nutzung an. Wenn sie auch die kostenpflichtigen Zusatzmodule wie beispielsweise Terminverwaltung dazu buchen, freuen wir uns natürlich. Sie sind allerdings keine Voraussetzung zur Nutzung der kostenlosen Registrierkasse.

Können Sie kurz in ein, zwei Sätzen erklären, wie ihre Software funktioniert?

Die Online-Registrierkasse funktioniert browserbasiert und kann auf jeden Endgerät abgerufen werden (beispielsweise: Tablet, PC). Der Barbelegskreis wird dokumentiert (Datenerfassungsprotokoll) und Belege können ganz einfach über einen A4 Drucker oder einen Bondrucker ausgedruckt werden. Unser System ist sicher und gesetzeskonform. Mit 2017 werden die Bons zusätzlich signiert und alle weiteren gesetzlichen Erfordernisse umgesetzt. Ab 15.12.2015 können alle Vorregistrierten und Interessierten unser System auf www.kostenlose-registrierkasse.at testen.

Warum verlangen Sie für Ihre Software kein Geld? Es wäre doch okay, einen kleinen Beitrag zu verlangen.

Die Software kostet nichts, dafür freuen wir uns, wenn Dienstleister unsere zusätzlichen Services wie Online-Terminvergabe nutzen. Das freut aber nicht nur uns, sondern auch die Kunden/Patienten der Dienstleister/Ärzte. Erreichbarkeit rund um die Uhr und Terminerinnerungen per SMS sind Services die Kunden und Patienten gleichermaßen schätzen.

Ab 2017 brauchen Registrierkassen eine digitale Signatur. Wird Ihre Software bis dann über diese Signatur verfügen?

Ja.

Wie viele Selbstständige nutzen derzeit Ihre Software /bzw. wollen Sie nutzen?

Wir haben bis dato knapp 3.500 Vorregistrierungen. 75 Prozent der vorregistrierten Nutzer kommen aus der Branche „Beauty, Gesundheit & Wellness“.

Gibt es Branchen, für die Ihre Software besonders gut geeignet ist? Und umgekehrt?

Unsere Zielgruppe sind klar Dienstleister aus dem Bereich Beauty, Gesundheit & Wellness. Das sind unsere Kunden und mit ihnen gemeinsam haben wir die Online-Registrierkasse entwickelt. Das System passt aber auch sehr gut in andere Branchen. Einzige Voraussetzung: Kleinstbetriebe. Für beispielsweise komplexe Gastronomieabläufe eines Restaurants sind wir nicht der richtige Ansprechpartner. Für Stände, kleine Ein-Mann/Ein-Frau-Gastronomiebetriebe wiederum schon. Am besten ist, wenn sich alle Interessierten ab 15.12. selbst ein Bild machen, ob die Software ihren Arbeitsabläufen entspricht.

Wie stehen Sie persönlich zum Registrierkassen-Gesetz?

Grundsätzlich habe ich persönlich nichts an einer Registrierung von Umsätzen auszusetzen. Auch in anderen EU-Ländern wird das verlangt. Allerdings: Dass die Umsatzgrenzen für die Anschaffung einer Registrierkasse unter der Kleinstunternehmergrenze liegen, halte ich für sehr bedenklich. Kleinstunternehmer können nicht von heute auf morgen eine solch große Investition tätigen. Wenn der Gesetzgeber das allerdings vorsieht, sollte er meiner Meinung nach auch den Rahmen dafür schaffen, dass alle den gesetzlichen Erfordernissen entsprechen können, ohne ihren Betrieb schließen zu müssen. Oder wir machen das einfach (lacht).

 

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