„Am liebsten wäre es mir, wenn meine Kunden bei mir nicht nur kaufen, weil sie günstigere Markenware bekommen, sondern auch wegen der Nachhaltigkeit.“ Martina Brückl hat ihren Secondhand-Shop Zweitkleid7 im April 2014 in Wien-Neubau eröffnet. Ihr Konzept: Sie nimmt Marken-Kleidung von Privatpersonen in Kommission und bietet sie bis zu vier Monate in ihrem Geschäft an. Wenn die Sachen in diesem Zeitraum nicht verkauft sind, wandern sie zurück zum Besitzer oder werden gespendet. Die Ware muss allerdings in einwandfreiem Zustand sein, Muffiges und Abgetragenes kommt ihr nicht auf die Stange.
Bei den Marken fängt ihr Angebot bei Esprit-Kleidung an und hört vor Gucci und Prada wieder auf. „Die Preise dieser Top-Designer sind für Normalsterbliche utopisch.“ Die beiden Verkaufsräume sind hell und freundlich, in der Mitte des Raums steht eine gemütliche Ledercouch, die Ware ist schön geordnet und wird in Reih und Glied präsentiert. Seit ein paar Tagen verkauft Martina zusätzlich noch Vintage-Möbel im shabby chic-Look von la vernice aus Brunn am Gebirge.
Da Martina gelernte Industrieschneiderin ist, bot sie ihren Kunden zunächst auch an, die gekaufte Kleidung umzuändern oder anzupassen. „Bei mir gibt es die Waren ja nicht in zig verschiedenen Größen. Daher hat das Sinn gemacht.“ Gute Idee, nur leider war sie nicht rentabel. Denn sie musste für das zweite Gewerbe zusätzlich die Grundumlage an die Wirtschaftskammer bezahlen. „Ich habe damit etwa zwanzig oder 30 € pro Monat eingenommen, die Grundumlage hat mich aber um die 180 € pro Jahr gekosten. „Nach ein paar Monaten habe ich das Gewerbe wieder abgemeldet.“ Manchmal macht sie für Kunden trotzdem noch kleine Änderungsarbeiten. „Ich verlange halt kein Geld mehr dafür.“